[mmund]

text: rainer krispel 1997
musik: werner puntigam/richard klammer 1997
all rights reserved by: non food factory 1999

 

 

noch einen schluck tee mit rum

des gelbe blechhäferl abgstellt

am sessel mit dem wunderbaren

blumerlbezug

knapp der versuchung wiederstanden

mir die wunderbare gibson-guitar

die links hinter mir steht

in kniehöhe umzuhängen

jetzt fang i dann an

 

punkt

punkt

punkt

nach dem letzten von die drei punkte

so ein

eckiges

klammerzeichen

des is so bald im text jetzt natürlich

a bissl hinterfotzig aber

da fehlt etwas

 

der plan is ja

dass i mi von der

ringenden

hardcore-diktion löse

 

des is natürlich leicht

und schnell

g'sagt

 

i arbeit scho seit jahren

an einem

also nur einem

wirklich guten

wirklich lustigen

unblöden

text

der

uplifting

inspirierend

ist

 

aber der aufwand

den ma da treibt

der kommt ja net so leicht zruck

scho gar net von so am kritiker

aber i werd da jetzt trotzdem

a bissl

zärtlicher

drüberkrispeln

 

's is a leicht

weil i mach des jetzt

nur

mit meiner stimme

zu am loop

die stimme

das loop

i in diesem aufnahmeraum

vor diesem mikrofon

 

so aufnahmeräume

also wenigstens die

die i in meim leben kennenglernt hab

ham immer so a bissl was von

unter

wasser

flair

tauch

experience

 

i war in a'm so an studio

im inner ear studio

in arlington virginia

in

amerikanien

und dort hat der

findige studiobetreiber

und tontechniker

der für mi ziemlich legendäre

don cientara

diesen eindruck noch verstärkt

also von der deckn

von diesem aufnahmeraum

hängt a surfbrett aba

auf diesem surfbrett

san a paar stofftiere drapiert

die also jetzt quasi

den aufnehmenden menschen

mit einer unendlichen

stofftierlichen geduld

zuaschaun

und da hinter der scheibn

sitzt dann quasi

der commander

irgendwie so a bissl

der is da so bissl

am steuerrad

und ihr da draussn

ihr sads trocken

und i surf da jetzt

durch mein collegeblock

und mein twisted kopf

dass i da so an text find

den i da jetzt

quasi

drüberkrispel

aber

warum ma da in virginia warn

 

also des studio des war so a bissl so a

jugendtraumerfüllung

weil dort san die meisten von unsre

also i hab damals in aner band gspüt

von unsre lieblingsplatten aufgnommen wordn

des war so

amerikanischer

hardcore

aus washington dc

also ane von die musiken

die ja im

öffentlich rechtlichen rundfunk

in diesem land mit dem A

ja eigentlich net

vorkommen san

weil

auftrag is auftrag

schauns

 

jetzt fang i scho wieder zum ringen an

weil a bissl rafn muass immer sein

andrerseits

jede paranoia zahlt si aus

und

es is ja a so

dass da jetzt unpackbar viel

bilder bei mir san

die i loslassn kann

und

soll i euch

mit anekdoten

totschmeissn

 

es is a sowieso so

dass nachher no mehr dazua kommt

also a so

musik

garantiert

 

weil die musik is ja nie fertig

und der text is eigentlich a nie fertig

und aus höflichkeit oder konvention

wobei letzteres natürlich der üblere grund war

wird beides gelegentlich unterbrochen

aber ausnahmsweise

solten wir uns nicht falsch verstehn

 

ich will hier nicht raus

nein ich will hier nicht raus

dieses eine mal

will ich hier gar nicht raus

 

umblättern

 

zum schreien

fehlt mir a a bissl die wut

weil mit linz und mir

wo ma da jetzt so san

in linz

des san so gschichtn

i bin da ja schliesslich aufgwachsn

und wir nehmen da jetzt quasi

im herz

oder im vergangenen herz

von der stadt da auf

und irgendwie

hauts ma da natürlich so

archetypische

prototypische bilder aufa

 

die sozialisten als die

lieben götter

dieser stahl und arbeiterstadt

mit dem allmächtigen bundeskreisky

steh uns bei

und die voest alpine stahlwerke

als ihr pumpendes

pump pump pump

stinkendes herz

und der

mittlerweile aufgelöste

sk voest linz

als seine

als linz'

toreschiessende propheten

 

des is lang her

ja

des braucht ja

bis ma an überblick kriegt

und des alles a bissl durchschaut

 

und also irgendwie

eigentlich wollt ma ja nach

schrattenberg in der steiermark

vorproduziern fahrn

aber des war net

jetzt war ma in der kapu

und die kapu

is so irgendwie

des wirkliche herz

von dem linz

des mir wichtig is

und des war irgendwie dann doch

der totale nostalgieflash für mi

da könnt i euch jetzt no amoi

mit anekdoten totschmeissn

 

die kapu is so a

sag amoi gewesenes

jugendzentrum

und des ham wir

und wir in anführungszeichen

wir warn punkrocker

hardcores

als spüwiesn entdeckt

ham dort unsre konzerte veranstaltet

nirvana

vor sechzg leut

aner der wenign kapu gigs

den i net gsehng hab

green day

vor achzg leut

die kapu bälle

selber schuld

wer in der früh noch

stehn kann

 

und

der trouble mit der police

also wie die hiphopper sagn

also der scheiss mit der polizei

und es is scho so irgendwie dass

mi hat mit vierzehn

weil i a punkrocker war

a polizist kontrolliert

weil i mit an irokesen

vor einem noch nicht geöffneten plattengeschäft

in der adlergasse

gstandn bin

un da fangt ma si so sachn zum fragn an

 

und in der kapu warn a so gschichtn

wie

naja

i bin scho wieder beim ringen und beim reklamiern

also lieber die

die liabn gschichtn

 

wir ham dann a alle unsere eigenen bands ghabt

und

naja des war a wichtiger beitrag zur überwindung

des linz in uns

weil so a band hat den vorteil

dass ma nicht nur mädchen

was ja angeblich

und ziemlich sicher

a ziemlich guater grund is

für viel junge und ältere männer

überhaupt sich in bands zu organisieren

also eben

mädchen kennenlernt

dass ma auch

im günstigsten fall

amal seine eigenen

stomping grounds

verlassn kann

und a bissl sieht

wie des woanders is

und

danach is dann irgendwie

langweilig

des war

anführungszeichen

normales leben

 

und für das grundlegende konzept

von dieser kapu

von der jetzt die rede war

hats sogar an preis gebm

für dieses konzept

doppelpunkt

institutionalisierte jugendarbeit

mit offener jugendarbeit

der offene teil warn wir

zu verbinden

so hat mir der karl

charly blecha

vor versammelter roter linz prominenz

also mir und andere kapu menschen

die hand geschüttelt

i hab mas net net gwaschn

 

ich will hier nicht raus

ich muss hier gar nicht raus

nein ich will hier gar nicht raus

ich muss hier gar nicht raus

 

i schreib ja a immer

grundsätzlich

an so am essay über

politische musik

natürlich

jetzt lachen scho wieder alle

und wirklich

kaum will ma sich von dieser

von diesem anspruch

irgendwie lösen

den überdenken

wird ja die musik

eigentlich gleich wieder politisiert

 

des is ja so quasi in die

fast aner wochn die ma jetzt da warn

wieder passiert

wiel ma kommt ja gar net dazu

dass ma inhalte formuliert

strukturen schaffen anfangt

die diese inhalte transparenter machen

mehr umsetzen

weils ja genug

koffer gibt

denen quasi die blosse existenz

von so dingen wie der kapu

a neunzehnhundertsiemaneunzg

immer no a problem is

und

des scheisst mi halt scho an

 

also wamma si überlegt

dass ja a der rock'n'roll

a gschicht von fuffzg jahr hat

dass des no immer menschn einfach net kapiern

und sein lassn können

da bin i scho wieder

beim ringen und beim rafn

und i wünscht

i würd a paar schmutzige tricks kennen

dass i mit die leut

a bissl erfolgreicher rafn kunnt

 

weil da will ich schon raus

da will ich schon raus

ganz schnell raus

baby baby ganz schnell raus

 

i walked with the

sozialpartnerschaft

i walked with the

sozialpartnerschaft

 

jetzt hört des dann

bald auf glaub i

i hab ja a ka uhr

wass i net wie lang des no dauert

 

des war jetzt wieder a schluck vom

scho bestens eingführtn

tee mit rum

der is jetzt scho a bissl auskühlt

auf diesem sessel

 

es a so

wann i den collegeblock

jetzt umbladlt

steht eigentlich nix mehr drauf

aber

is a irgendwie wurscht

 

es is auf jeden fall

zusammenfassend

also zusammenfassend is ja immer gut

so

dass mir dieser ganze

musikwahnsinn

eigentlich mit einer

unpackbaren wahrscheinlichkeit

so ziemlich alles an

erlebensfähigkeit

sielebensfähigkeit

eslebensfähigkeit

gebm hat

what i have got

 

da san irgendwie so

hunderttausend momente

bei hunderttausend konzerte

hunderttausend gschichtn wie

der andi der unterm auto schlaft

der albino der nach aner nacht

sein zähn nimmer findt

seine zwa vorderzähn

und und und und

also und

des hörat ja eigentlich nimmer auf wann i anfang

und

und irgendwann is des dann trotzdem

nur mehr

rock'n'roll gwesn

weil alles agriebm war

was irgendwie da zum

zum holn war

und dann wars guat dass ma geht

also dass i ganga bin

 

i denk ma

eigentlich

is jedes guate stückl musik

nur a plädoyer

fürs nächste guate stückl musik

und

i denk ma

jeder guate moment

des is jetzt a ziemlich rapider sprung aber

jump baby jump

is eigentlich nur der anlass

naja schwierig

is jetzt schwer zum sagn

es is ja überhaupt schwierig

eigentlich des z sagn

was i da jetzt sagn will

 

und des loop is jetzt irgendwie

scho so weit drin in mir

also jetzt hab i scho a bissl angst

dass i dann irgendwie

des loop nimmer aussakrieg

aus mir

sie ham ja stoptastn

oder diesen komischen

knopf zum

firetuan

aber i fang jetzt net

über die cd zum lästern an

 

i geh jetzt einfach zu meim

tee mit rum

ume auf die andre seitn

also hinter die glasscheibn vom studioraum

da is trocken

und da trink i dann in ruhe

mein tee mit rum aus

s war ziemlich zart

und i glaub

s ringen hat si irgendwie in

grenzn ghaltn

 

ich geh jetzt hier raus

für jetzt geh ich hier raus

ich komm ganz bestimmt wieder

doch jetzt geh ich hier raus