chansons Paul Skrepek, Johanna Orsini-Rosenberg 24,00 € plus porto und verpackung, lieferung per post.
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Chansons
Am Anfang war die Begeisterung für die von Konrad Bayer wohl nicht von ungefähr so genannten „Chansons“ und das ungläubige Staunen darüber, dass erst zwei dieser wortgewaltigen Textminiaturen in Musik gesetzt waren: von der WorriedMen Skiffle Group („Glaubst i bin bled“) und von Ronnie Urini („Niemand hilft mir“). Dann wurde Johanna Orsini-Rosenberg durch Elfriede Gerstl auf Bayer´s Kurzroman „der sechste sinn“ aufmerksam, und so kam es schließlich zur viel umjubelten Theaterproduktion „Auf der Suche nach dem sechsten Sinn“ im Theater an der Gumpendorferstraße. Paul Skrepek hatte die „Chansons“ vertont und diese mit den Prosatexten im Verein mit Orsini-Rosenberg und der Regisseurin Elisabeth Gabriel zu einem virtuosen Kammerspiel verschmolzen. Macht es Sinn, die Chansons aus diesem konzisen, wohl austarierten Zwei-Personen-Theaterabend herauszulösen und auf Vinyl zu pressen? Ja, sage ich, und was für einen!
Schon der rockige Opener „I neverknew“ zieht einen hinein in das Bayer´sche Grusel-, Liebes-, Freuden-, Mörder-, Weltenkabinett: „devilishdarling, devilishcruel, devilishmusic“. Wie wahr, vor allem Letzteres: die Musik ist teuflisch gut.
Da haben sich zwei gefunden, und das gleich in doppeltem Sinn. Bayer und Skrepek als seelenverwandte Hervorbringer, Skrepek und Orsini-Rosenberg als kongeniale Interpreten. Wenn in „Hereisthecageofmy Love“ die schwebenden, an Ralph Towner gemahnenden Gitarrenflageolets von einem mächtigen Beckencrescendo in einen hymnischen Gesang hineingetragen werden, wenn in „Für Judith“ ein wenig Hildegard Knef Melancholie wie beiläufig vorbei schaut, wenn bei „Invocation et miracle du tlu“ auf einmal französische Leichtigkeit mit einem Schuss Birkin/Gainsbourg um die Ecke kommt, dann staunt man, wie scheinbar einfach und raffiniert das geht, und weiß natürlich, dass gerade das Leichte schwer zu bekommen ist. Das klingt ein wenig nach stilistischer Gemischtwarenhandlung. Ist es auch, aber es passt Alles wunderbar zusammen, selbst ein experimenteller Text wie „Karl“, atemberaubend mitfreejazziger Unterlage dargeboten, findet einen guten Platz im Geschäftsregal. Wenn sich mit „I neverknew“ in einer Slowmotion Version der Bogen schließt und zuletzt deutlich hörbar ein Drink eingegossen, eine Zigarette angezündet wird (von wem wohl?), ist gar nicht viel Zeit vergangen, aber man hat eine Menge erlebt und sagt zu sich: ja, so ist es, mein Leben, das da draußen, und das in meinem Kopf. Und dann kommt über knisterndem Vinylabspielkaminfeuer noch eine kleine Zugabe daher: „Weil die Welt muss fantastisch sein“. Jawohl, muss sie, ist sie. Ist
sie?
(Oskar Aichinger)
Schnitt: Moritz CIzek
Tonmischung: Oliver Brunbauer
Endbearbeitung: Patrick Pulsinger
Grafik: garnitur
Filmstills: Angela Christlieb
Aufgenommen: Feedbackstudios 2018
Für weiter Informationen bezüglich Download oder Versand über Moses Records bitte Mail an die Autoren:
https://www.johannaorsinirosenberg.com/lp-chansons-konrad-bayer/
01_I never knew 02_Flötengong 03_marie dein liebster wartet schon 04_here is the cage of my love 05_glaubst i bin bled - moritat vom tätowierten mädchen 06_für judith 07_erstens will ich fröhlich sein 08_plötzlich ging die sonne aus 09_karl 10_invocation et miracle du tlu 11_I never knew 12_weil die welt muss fantastisch sein
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Komposition.Instrumentarium.Stimme: Paul Skrepek
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